2022 Sommermord – Nachbericht

Die Theaterküken der Laienspielgruppe Langenbach waren wieder »on tour«. Die jungen Laiendarsteller zeigten den Krimi für Kinder und Jugendliche von Raphael Bolinger »Der Sommermord«. Ort des »schrecklichen Ereignisses« war der Bürgersaal im Alten Wirt.

Am Premieren-Samstag hieß Jakob Zörr, der stellvertretende Vorstand der Laienspielgruppe, die großen und kleinen Gäste Willkommen. Zugleich verkündete er, dass Spenden für unsere ukrainischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gesammelt würden, Körbchen standen bereit.

Die Story begann mit dem Ausflug einer Klasse, der als Domizil ein »historisches Anwesen« haben soll. Als die jungen Leute mit ihrer Lehrerein Frau Maren (Paula Kaiser) aber an dem hochgepriesenen Gasthof ankamen, da war alles staubig, wie die Kinder unisono feststellten. Und »keiner empfängt uns!« Ratlosigkeit machte sich breit unter Maria (Vanessa Bugner), Gabriela (Felicia Weinberger), Vivien (Anna Bengler), Peter (Ksawery Joskowski), Karl (Noah Eder), Magdalena (Zoé Simon) und Gerda (zweifach besetzt mit Lena Odia bzw. Marlena Reitmeyer).

Dann quälte sich aber doch noch eine alte Dame namens Beatrice von Starsbruck auf die Bühne. Es stellte sich heraus, dass sie nach dem Tod ihres Mannes die Besitzerin des Hauses wurde, das in die Jahre gekommen war, wie die Chefin (Isabella Grandy). Aber die alte Lady hatte offensichtlich nicht viel zu sagen, die sprachgewandte Konstanze (Raffaela Grandy) führte das Wort. Wie sich herausstellte, war sie die Nichte der Besitzerin. Sie kommandierte den Hausdiener Friedrich (doppelt besetzt mit Annalena Vohburger bzw. Johannes Bengler) herum – aber irgendwie scheinen die Nichte und der Facility Manager auch ein gemeinsames, verbrecherisches Vorhaben zu entwickeln.

Die Geschäftsverhältnisse waren seit dem Tod von Beatrices Mann offenbar desolat. Die Klasse, die vor den Schulkindern von Frau Maren in dem Haus zu Gast war, scheint ziemliche Rabauken umfasst zu haben. Und überhaupt: »Jede zweite Klasse« benimmt sich unmöglich. Konstanze und der Hausdiener zumindest jammerten erheblich. Sollte da ein Spiegel aufgebaut werden, in dem die Kinder sich selbst erkannten? Waren der Hausdiener, der die Kinder »zum Mäuse melken« fand, und die Nichte deshalb so unfreundlich? Die Witwe saß eher schüchtern herum, eines der Kinder, Gabriela Mierer, nahm sich ihrer an, das junge Fräulein stoß auf Gegenliebe, der Vorhang fiel.

Im zweiten Akt tobte ein Gewitter im Bürgersaal – die Kinder sollten ihre Zimmer beziehen, aber sie heckten im Salon des Hotels lieber etwas gegen die Nichte Konstanze und Friedrich, den Hausdiener, aus. Und man stellte fest: Gabriela war verschwunden! Sie war nicht nur auf der Toilette, wie der verschlafene, in der Szene nicht gerade empathische Karl vermutete, sie war wirklich weg! Aber bevor das Thema ausdiskutiert werden konnte, hörten die Kinder Stimmen, sie versteckten sich – und wurden so Zeugen eines verdächtigen Gesprächs. Die dominante Konstanze gab zu verstehen, dass es »Tante Bea« nicht gut gehe und stellte fest: »Wir müssen sie von ihrem Elend erlösen!« Die Schülerinnen und Schüler in ihren Verstecken hörten das und waren alarmiert: Vom Elend erlösen – das kann nur ermorden bedeuten. Und jetzt wurde ihnen auch klar: Gabriela, leicht hüstelnd, wurde beseitigt, weil sie das Vertrauen der alten Dame hatte, weil sie erfuhr, dass Beatrice den alten Kasten von Haus verkaufen wollte. Solches Wissen, das war den Kindern klar, wäre bei dem fürchterlichen Vorhaben, das Konstanze und Friedrich offensichtlich planten, kontraproduktiv.

Und dann wollte Konstanze auch noch, dass sich der Hausdiener um Frau Maren, die Lehrerin »kümmern« sollte. Die Kinder hörten es mit Schrecken aus ihrem Versteck. Das war eindeutig! Und als Friedrich noch das für das »Kümmern« notwendige »Werkzeug« holen wollte, da griffen die Schülerinnen und Schüler zu: Sie schnappten sich in einem Blitzangriff den Kerl, er hatte einen spitzen Schraubendreher in der Hand – und so etwas konnte man ja leicht als Dolch verwenden…. Auch Konstanze wurde arretiert, mit der Telefonschnur, weil gerade nichts anderes verfügbar war. Die alte Technik hatte also doch auch noch was Gutes! Frau Maren schien gerettet. Aber wo war Gabriela, was war mit der Hotelerbin?

Die Lösung des Rätsels brachte das Ende des zweiten Akts, überraschend und einleuchtend. Und zur Beruhigung der Eltern und Großeltern: Tote gab es in »Der Sommermord« nicht, wenngleich die Kinder fürchteten, sie würden der Reihe nach alle um die Ecke gebracht werden. Und die Forderung von Johann Wolfgang von Goethe »Edel sei der Mensch, hilfreich und gut«, wurde eingehalten. Denn diese Eigenschaften unterscheiden uns von allen Wesen, die es gibt auf der Welt. Das relativ kurze Stück war gut geeignet als »Aufwärmer« für den Nachwuchs der Laienspielgruppe. Die Kinder gaben sich wirklich Mühe, sie lernten, aus sich herauszugehen, laut, langsam und deutlich zu sprechen.

Judith Summer und Michaela Wüst (Gesamtleitung) wissen, worauf es ankommt und können ihre Erfahrung an die jungen Leute weitergeben. Der Bühnenbau von Jan Simon und Jakob Zörr war vornehmer, als die Beschreibung des Hotels als alte Bude vermuten ließ, vom Staub auf den Möbeln abgesehen – aber gut so. Licht und Ton lagen bei Fabian Baumann und Josef Feger. Ihr »Gewitter« passte zur trüben Stimmung und den schlimmen Vorahnungen. Für Maske und Kostüme waren Eva Stephan und Susanne Weber verantwortlich.