2023 Valentinaden – Nachbericht

Laienspielgruppe setzt mit mutiger Inszenierung Maßstäbe:
»VALENTINADEN« – ein Heidenspaß für alt und jung
Wie heißt es doch neudeutsch so schön? »No risk, no fun«! Der Spruch passt ziemlich gut zu den »Valentinaden«, mit denen die Langenbacher Laienspieler gerade mächtig für Furore sorgen. Denn dass es nicht einfach ist, Werke des bis heute verkannten Genies auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zu bringen, ist kein Geheimnis.

Es mag sogar der Grund dafür sein, dass Valtentin Ludwig Vey, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, mittlerweile so selten gespielt wird. Die trauen sich also was, unsere Laienspieler. Und das mit Erfolg!
Denn wer, wie der »Kurier« schon im Vorhinein bei den Proben einen Blick hinter die Kulissen werfen durfte, der hat schnell gemerkt, dass da hervorragende Arbeit geleistet wird. Dass das eine Mordsgaudi und ein Heidenspaß für alle wird, die Volkstheater und schrägen Humor lieben, die etwas mit Irrwitz und Widersinn anfangen können. Will heißen: Das Risiko einzugehen hat sich gelohnt.
Vorhang auf also für ein Gustostückerl valentinesker Art, für ein Bühnenspektakel, das es in sich hat. Spielleiterin Anna-Lena Seisenberger und ihr Regie-Kollege Florian Apold gehen mit ihrer viel versprechenden Inszenierung in die Vollen. Über ein Dutzend Szenen stehen auf dem Programm. Und das im Wechsel mit einer Reihe ausgesuchter Couplets und Wortbeiträgen. Es geht Schlag auf Schlag bei diesem in drei Akten angelegten Theatervergnügen. Das knapp zwanzigköpfige Ensemble hat sich breit aufgestellt, um dem Werk von Karl Valentin und Liesl Karlstadt in all seinen Facetten gerecht zu werden. Die Rollen wechseln durch. Es sind beileibe nicht immer die gleichen, die den Part von Valentin und seiner kongenialen Begleiterin Liesl Karlstadt übernehmen. Von Episode zu Episode schlüpfen immer wieder andere in die Rolle des Komiker-Duos. Gelegenheit komödiantisches Talent an den Tag zu legen, gibt es bei dem Programm genug. Sind doch so berühmt berüchtigte Bonmots wie »Im Schallplattenladen« oder »Semmelnknödeln« darunter. Aber, es ist auch für Überraschungen gesorgt. Für Stücke, die nicht so bekannt sind, die aber nicht weniger Vergnügen versprechen.

Was viele nicht wissen: Valentin konnte auch politisch und gesellschaftskritisch sein. Und das nicht zu knapp! Auch das kommt klar zum Ausdruck bei den »Valentinaden«. Damit nicht genug: Sogar eine Filmsequenz, stilecht in Szene gesetzt in der Freisinger Altstadt, hat man eingebaut. Eine mit zwei Ratschkathln die sich zufällig auf der Straße treffen und kein Blatt vor den Mund nehmen. Noch so ein Aspekt, noch so ein Grund, die Aufführungen auf keinen Fall zu verpassen. In Summe eine große Herausforderung. Eine, der man sich ganz bewusst gestellt hat. Während der Proben hat man fleißig an den Schlüsselszenen gefeilt und die Pointen sauber und penibel herausgearbeitet. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Nicht nur auf, sondern auch vor und hinter Bühne ging man konzentriert und hochmotiviert zu Werke. In der Natur der Sache lag, dass auch viel gelacht und mit Verlaub auch geblödelt wurde.

Herausgekommen ist eine hochspannende Humoreske, eine überaus gelungene Hommage an einen bis heute unerreichten Wortakrobaten und Sinnverdreher. An einen, der es Wert ist, nicht in Vergessenheit zu geraten. Apropos, erklärtes Ziel der Laienspielgruppe ist es, »den Valentin« auch und gerade jungen Leuten näherzubringen. Und zwar mit Herzblut und Chuzpe. Die alte und die neue Garde haben dazu ihre ganze Erfahrung miteingebracht und ihren Teil zum Gelingen beigetragen.

Und was würde Karl Valentin zu all dem sagen? Er würde stellvertretend für die ganze Truppe wohl lauthals nach viel Publikum rufen. Freilich auf seine Weise. So nach dem Motto: »Sie sind auf mich nicht angewiesen, aber ich auf Sie!«

 

Der Spielplan
Die Premiere geht am Samstag, 7. Oktober um 17:00 Uhr über die Bühne. Weitere Vorstellungen finden am Freitag, 13. und am Samstag 14. Oktober sowie am Freitag, 20. und am Samstag 21. Oktober statt. Beginn ist jeweils um 19:30 Uhr. Einlass: je 90 Minuten vorher.

Das Ensemble
Florian Apold, Roswitha Apold, Eva Bucksch, Heidi Burg, Christian Gobmeier, Sandra Heigl, Franziska Past, Albert Schäfer, Anna‐Lena Seisenberger, Christiane Stemmer, Eva Stephan, Hilde Stockhorst, Judith Summer, Rainer Summer, Johannes Weber, Michaela Wüst und Jakob Zörr (in alphabetischer Auflistung)
Foto & Film: Fabian Mühlich, Souffleuse: Irene Vögl, Bühne: Jakob Zörr, Florian Apold, Licht & Ton: Fabian Baumann, Josef Feger und Benedikt Weinzierl, Spielleitung: Anna‐Lena Seisenberger und Florian Apold

Die Couplets
Judith Summer, Franziska Past, Anna‐Lena Seisenberger, Jakob Zörr und Roswitha Apold treten ganz nebenbei auch noch als »Sängerinnen« in Aktion. Die Titel: »Der Mord in der Eisdiele«, »Wenn ich einmal der Herrgott wär«, »Chinesisches Couplet«, »Die Lorelei« & »Blödsinn-Verse«

Das Schauspiel
Es schlüpfen beileibe nicht immer die gleichen in die Rollen von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Im Ensemble wechselt man fleißig durch.

Die Regie
Anna‐Lena Seisenberger und Florian Apold teilen sich die Spielleitung bei der Inszenierung der »Valentinaden«. Sie wissen genau, worauf es ankommt: auf sauberes Spiel und pointierte Dialoge.

 

Erschienen im Langenbacher Kurier
Autor: Alexander Fischer